Geheimer Garten
Bakterielle Vaginose (BV) ist eine relativ häufig vorkommende Dysbalance der vaginalen Flora. Die seelische Belastung der darunter leidenden Frauen kann dabei sehr hoch sein. Besonders, wenn wiederholte Arztbesuche keine Lösung bringen, macht sich oft Verzweiflung breit. Dabei muss das nicht sein. Denn es gibt Lösungen abseits der Pharmaindustrie.
Bakterielle Vaginose (BV) entsteht, wenn die natürliche Flora der Vagina durch verschiedene Faktoren aus dem Gleichgewicht gerät. Schädliche Mikroorganismen können dann die Oberhand gewinnen und die Vaginalflora dominieren. Die Symptome sind Ausfluss, Geruch und Brennen und können stark belastend sein. Der wiederholte Gang zum Arzt scheint zum Gang nach Canossa zu werden und wird zunehmend belastender. Irgendwann machen sich Frust und Ratlosigkeit breit. Depression und Rückzug ins Private sind die Folge.
Eine neue Sichtweise
Dabei ermöglicht ein besseres Grundverständnis der mikrobiologischen Mechanismen und Dynamiken, die Vaginalflora in ihr natürliches Gleichgewicht zurückzuführen und nachhaltig zu stabilisieren. Dies erfordert eine neue Sichtweise auf die Bakterien sowie die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Alternative Heilmethoden können diesen Weg unterstützen, aber nicht ohne einen gravierenden Perspektivwechsel.
Wie wird bakterielle Vaginose konventionell behandelt?
Die gewöhnliche Behandlung einer bakteriellen Vaginose basiert auf einer Metronidazol-Behandlung, einem Antibiotikum der 5-Nitroimidazol-Klasse.
Dieses wirkt nicht nur gegen anaerobe Bakterien, sondern auch gegen Protozoen wie Trichomonas vaginalis. Korrekterweise wird es als antibakterielles Chemotherapeutikum eingestuft.
Durch das Töten der Bakterienflora wird sozusagen ein mikrobieller Reset durchgeführt, sodass sich anschließend wieder die nützlichen Bakterien, im Wesentlichen die Laktobazillen, durchsetzen können. Dass diese Vorgehensweise nicht besonders erfolgreich ist, zeigt die hohe Anzahl von Frauen, die nach einer Behandlung Rückfälle haben und verzweifelt sind. Wenn also eine Methode, die über Jahrzehnte angewendet wurde, nachweislich nicht den gewünschten Erfolg bringt, ist es dann nicht an der Zeit für ein Umdenken?
Die „böse-Buben“-Theorie der vaginalen Dysbiose
Die vaginale Dysbiose – und in ihrer extremen Ausführung die bakterielle Vaginose – fußt meist auf der vereinfachten Annahme, dass durch äußere Umstände der pH-Wert der Vaginalumgebung erhöht wurde und schädliche Keime, meist Gardnerella, hochwachsen und die nützliche Flora unterdrücken. Demzufolge müssen die Keime abgetötet werden, damit dann, bei einem Neuanfang, die guten Keime wieder hochwachsen können. Heutzutage wird zusätzlich versucht, die korrekte Neubesiedlung zu fördern, indem pH-senkende Mittel und Probiotika verwendet werden.
Die Vorgehensweise ist seit Jahrzehnten immer dieselbe: Benenne die Schuldigen und töte sie. Kollateralschäden werden akzeptiert.
Was ist der „geheime Garten“?
Die moderne Mikrobiologie zeigt, dass diese Betrachtungsweise veraltet und überholt ist. Mikrobiologische Populationen sind keine starren Systeme, sondern dynamisch und flexibel – fast fluid. Eine mikrobielle Population beeinflusst die andere. Es hängt alles voneinander ab. Es reicht also nicht, die „bösen Buben“ zu töten. Es muss komplexer und gesamtheitlicher gedacht werden.
Die Vaginalflora – wie andere mikrobielle Biozönosen auch – kann gut mit einem Garten verglichen werden, in dem die einzelnen Pflanzen die verschiedenen Bakterien darstellen. Das Wichtigste bei dieser Vorstellung ist: Es ist bereits alles vorhanden. Alle Pflanzen existieren in diesem Garten, aber die äußeren Umstände bestimmen, welche sich durchsetzen können. Dieser Grundgedanke ist wichtig, denn aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass in einer gesunden vaginalen Flora durchaus die meisten schädlichen Keime koexistieren – nur eben in einer geringen Anzahl.
Der wichtigste Verursacher der bakteriellen Vaginose, Gardnerella spp., ist demnach Bestandteil der gesunden Flora, aber in einer geringeren Menge als in einer destabilisierten Gemeinschaft.
Die drei Phasen der bakteriellen Vaginose
Eine bakterielle Vaginose entsteht in drei Phasen: Zuerst dominiert Gardnerella, es initiiert den Biofilm, der dann von Candidatus Lachnocurva vaginae und Fannyhessea vaginae unterstützt wird, die die Biofilm-Matrix stabilisieren. Es folgen Geruchs- und Entzündungsverstärker wie Prevotella bivia, Megasphaera und Dialister microaerophilus, die den pH-Wert weiter anheben und für den „fischigen“ Geruch verantwortlich sind. Zuletzt können Mobiluncus und Sneathia durch das Triggern von Zytokinen Entzündungen verursachen und – bei Schwangeren – das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen. Die drei Phasen sind demnach: Biofilm-Initiation, Matrix-Stabilisierung und Metabolitenbildung.
Diese Entwicklung ist jedoch keine Sackgasse, aus der nur noch eine Antibiotikabehandlung herausführen kann.
Das Mindset – ohne das geht es nicht
Ein ganz wesentlicher Faktor ist dabei das Mindset. Wir wissen heutzutage, dass Unsicherheit und Angst zu einer Destabilisierung einer Flora führen können. Wer also Angst hat, eine Symptomatik zu bekommen, destabilisiert damit sein Immunsystem und erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens. Wir wissen heute, dass Gehirn und die verschiedenen Mikrobiome in den verschiedenen Bereichen des Körpers direkt miteinander kommunizieren. Diese Nachrichten werden in beide Richtungen gesendet. Was wir demnach denken, hat direkten Einfluss auf die verschiedenen Bereiche. Möglicherweise gibt es neben der Darm-Hirn-Achse auch eine Vagina-Hirn-Achse, bei der unsere Gedanken die vaginale Flora bestimmen, genauso wie die vaginale Flora unsere Gedanken mitbestimmt und zum Beispiel zu Depressionen führen kann.
Die Vagina-Hirn-Achse ist wissenschaftlich jedoch noch nicht bestätigt.
Dies zeigt nicht nur die Gefahr eines negativen oder ängstlichen Mindsets, sondern eröffnet auch völlig neue Behandlungsmethoden. Wir wissen heute, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt. Genauso wie mit negativen oder ängstlichen Gedanken Symptome und sogar Schmerzen im Vaginalbereich verursacht werden können, so kann andersherum auch die Vaginalflora durch positive Gedanken unterstützt werden.
Ein Experiment
Dies ist kein Hokuspokus, sondern moderne Medizin. Der Nocebo-Effekt ist genauso real wie der Placebo-Effekt. Ein kleines Experiment verdeutlicht sehr schnell die Macht der mentalen Beeinflussung:
Konzentriere dich auf deinen kleinen Finger. Und nun denke daran, dass dein kleiner Finger schon seit Längerem irgendwie anders ist, und du eigentlich Schmerzen hast und er eher unbeweglich ist. Innerhalb weniger Minuten, meist oft Sekunden, verspürst du ein eigenartiges Fremdheitsgefühl in deinem kleinen Finger, das sich bis hin zu Schmerzen entwickeln kann.
Nun stelle dir vor, wie sich ein negatives Mindset, das dauerhaft Angst vor Infektionen oder einer vaginalen Dysbiose hat, auf die vaginale Flora auswirken kann – wenn allein schon ein bis zwei Minuten genügen, um den kleinen Finger in Unruhe zu versetzen. Mach das Experiment mit dem Finger. Du wirst überrascht sein. Zusätzlich „weißt“ du eigentlich, dass dem kleinen Finger nichts fehlt – ganz anders bei der vaginalen Flora, bei der du eventuell eine generelle Unsicherheit verspürst.
Solche Vorgehensweisen wurden bis vor Kurzem von der modernen Medizin noch strikt abgelehnt. Mit zunehmendem Wissen über die verschiedenen Kommunikationsautobahnen zwischen dem Gehirn und den Bakterien zeigt sich hier jedoch eine Kehrtwende.
Änderungen des Lebensstils sind notwendig
Neben der mentalen Einstellung, die wir nicht umsonst an allererster Stelle erwähnen, kann auch eine Umstellung des Lebensstils sich direkt auf die vaginale Flora positiv auswirken. Denn nicht nur das Mikrobiom ist an der Kommunikation beteiligt, sondern auch Nervenverbindungen, die direkt zwischen Gehirn und Vagina bestehen, unter Umgehung des Rückenmarks. So zeigen Tier- und Humanversuche, dass Frauen mit kompletter Querschnittslähmung vaginale Empfindungen und Orgasmen auch ohne Beteiligung des Rückenmarks erfahren können. Auch hier spielt der Vagusnerv eine besondere Rolle.
Der Einfluss der Hormone
Zusätzlich spielen natürlich auch die Hormone eine wesentliche Rolle. Östrogen und Progesteron beeinflussen die Schleimhautdicke, den Glykogengehalt sowie den pH-Wert der Vagina – alles Faktoren, die die mikrobielle Flora verändern. Daneben können Stresshormone wie Cortisol sich verheerend auf die Lactobacillus-Dominanz auswirken und die Schleimhautbarriere schwächen. Damit zeigt sich, warum so viele Frauen auch nach einer radikalen Antibiotikatherapie keine nachhaltige Linderung erfahren. Zwar werden die negativen Keime wie Gardnerella erst einmal unter die Nachweisgrenze gedrückt, aber wenn an den Ursachen nichts verändert wird, können diese ungehindert wieder die Oberhand gewinnen.
Praktische Tipps zur Anpassung des Lebensstils
Wie sollte der Lebensstil angepasst werden, damit das Risiko einer vaginalen Dysbiose oder gar bakteriellen Vaginose gemindert wird?
Vorsicht bei der Intimhygiene
Vermeide vaginales Spülen (Douching).
Rauche nicht
Raucherinnen haben ein dreifach höheres Risiko für eine bakterielle Vaginose und weisen häufiger eine Vaginalflora auf, die arm an Laktobazillen ist.
Nutze Kondome
Damit wird der „Clash“ der Mikrobiome zunächst vermieden, und bei einer längerfristigen Partnerschaft können sich dann die Mikrobiome der Vagina und des Penis aneinander anpassen. Auch sind Trägerinnen von Kupfer-Intrauterinpessaren häufiger von einer bakteriellen Vaginose betroffen, weil das Gleichgewicht der Flora beeinflusst wird.
Ernähre dich gesund
Studien zeigen, dass eine zucker- und fettreiche Ernährung das Risiko erhöht, während eine ballaststoffreiche Ernährung es deutlich senken kann.
Achte auf deine Vitamine und Mineralstoffe
Ein höheres Risiko für bakterielle Vaginose haben Menschen mit niedrigen Spiegeln der Vitamine A, C, D und Folat, Calcium und Beta-Carotin. Hier sollten regelmäßig die Blutwerte überprüft und gegebenenfalls substituiert werden.
Ziehe Probiotika in Betracht
Besonders die vaginale Gabe von Probiotika spezifischer Laktobazillen kann unterstützend wirken.
Praktiziere Achtsamkeitsmeditation
Auch wenn es für ungeübte Menschen auf den ersten Blick als eine Herausforderung erscheinen mag: Eine Achtsamkeitsmeditation ist gar nicht so schwer. Mit etwas Übung und Hingabe können sehr schnell Fortschritte erzielt werden. Täglich 30 Minuten bedeuten eine echte Lebensveränderung. Probiere es aus.
10 alternative Behandlungsmethoden
Zusätzlich zu einer Änderung der Lebensweise sind alternative Maßnahmen empfehlenswert. Dabei ist zu beachten, dass diese meist in Kombination mit einer Änderung der Lebensweise erfolgen müssen. Kaum eine Maßnahme ist allein wirksam! Es nutzt also nichts, vaginale Probiotika zu verwenden, wenn der Stresslevel extrem hoch ist und z. B. die Ernährung sehr fett- und kohlenhydratreich ist. Es ist eine holistische Betrachtungsweise notwendig.
Die folgenden Maßnahmen wurden in Studien evaluiert. Die Dosierungen und die spezifische Anwendung werden jedoch nicht im Detail beschrieben, da dies den Umfang dieses Artikels sprengen würde und wir diese auch nicht so in der Kürze und unkommentiert darstellen möchten.
Wer es genauer wissen möchte: Auf die Studien, viele weitere Informationen und zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der bakteriellen Vaginose wird in unserem neuen Onlinekurs ab Herbst 2025 eingegangen. Melde dich zu unserem Newsletter an, wenn du rechtzeitig informiert werden möchtest, sobald unser Kurs online geht.
1. Vaginale Ansäuerung (pH-Modulation)
Laktobazillen mögen es sauer. Es gibt Vaginalgels und Milchsäure-Spülungen, aber die besten Ergebnisse wurden mit Vitamin-C-Vaginaltabletten erzielt.
2. Kurkuminoide
In der ayurvedischen Medizin gilt Kurkuma seit jeher als entzündungshemmend und antimikrobiell. Daneben begünstigt es die Wiederansiedlung vaginaler Lactobacillus-Flora. Im Vergleich zur konventionellen Antibiotikabehandlung zeigte Kurkuma in einer Studie eine doppelt so gute Wirkung.
3. Berberin-haltige Heilpflanzen
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Korkbaumrinde (Phellodendron amurense, Huang Bai) bei urogenitalen Infektionen genutzt. Hauptwirkstoff ist Berberin – ein Alkaloid, das auch in Berberitzen (Berberis vulgaris u. a.) vorkommt. In verschiedenen Studien zeigte sich eine wesentliche Verbesserung der Symptome der bakteriellen Vaginose. Berberin wirkt antimikrobiell gegen Keime, die einen negativen Einfluss auf die vaginale Flora haben, und hemmt zudem Entzündungen. Zusätzlich kann es die Immunabwehr modulieren und das Milieu ansäuern.
4. Teebaumöl
Teebaumöl ist ein bewährtes Hausmittel gegen Vaginalinfektionen. Bereits Ende der 1990er-Jahre deuteten erste Laborbefunde an, dass mit bakterieller Vaginose assoziierte Bakterien gegenüber Teebaumöl empfindlich sind, während schützende Laktobazillen vergleichsweise resistent bleiben. Bei unsachgemäßer Anwendung besteht jedoch das Risiko einer Schleimhautreizung. Daher muss es stark verdünnt angewandt werden. Der Wirkstoff im Teebaumöl sind die Terpene, die pathogene Anaerobier abtöten und auch Pilze hemmen können, ohne die gute Flora zu schädigen.
5. Spanischer Thymian
Thymbra capitata ist eine wildwachsende Thymian-Art (auch Spanischer Oregano genannt) mit hoher Konzentration an phenolischen Wirkstoffen. In einem experimentellen Biofilmmodell reduzierte es die Bakterien, ohne die Vaginalepithelzellen zu schädigen. Es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.
6. Ringelblume
Die Ringelblume ist in der Volksheilkunde ein Wundheiler und Antiseptikum. In einer doppelblinden Studie wurde eine Vaginalcreme mit Calendula-Extrakt gegen Metronidazol-Gel getestet. Bereits eine Woche nach Therapie waren in beiden Gruppen sämtliche Symptome (Brennen, Juckreiz, Dyspareunie) verschwunden.
Calendula-Blüten enthalten Triterpensaponine, Flavonoide und ätherisches Öl. Diese Wirkstoffe fördern die Gewebereparatur und wirken antientzündlich. Zudem zeigen Calendula-Extrakte antibakterielle Aktivität gegen Staphylokokken und E. coli. Für bakterielle Vaginose relevante Anaerobier wird ein ähnlicher Effekt angenommen. Durch Adstringenz und Schleimhautschutzeffekt der Ringelblume kann das vaginale Milieu stabilisiert werden.
7. Propolis
Propolis, das von Bienen aus Harzen hergestellte „Kittharz“, wird in vielen traditionellen Medizinen als natürliches Antibiotikum geschätzt. In einer Studie zeigte sich in über 70 % der Fälle Heilung. Propolis enthält ein breites Spektrum antimikrobieller Substanzen (Flavonoide wie Galangin, Phenolsäuren u. a.), die auch gegen anaerobe Keime der bakteriellen Vaginose aktiv sind. Darüber hinaus stört Propolis die Bildung von Biofilmen und wirkt antioxidativ.
8. Neem (Azadirachta indica)
Der Niembaum ist in Indien und vielen Teilen Afrikas als „Heilbaum“ bekannt. Insbesondere Neem-Öl hat ausgeprägte antimikrobielle und spermizide Eigenschaften. In einem Pilotversuch in Indien wurden vaginale Kapseln mit reinem Neemöl 15 Tage lang bei Frauen mit chronischem Ausfluss angewandt. Das Ergebnis war vielversprechend: Bei 93 % der Frauen verbesserte sich der abnorme Ausfluss deutlich, und in nahezu 100 % der Fälle konnten die pathogenen Keime eliminiert werden.
9. Zitronengras (Cymbopogon olivieri)
Cymbopogon olivieri (eine Zitronengras-Art) wird in der iranischen Volksmedizin zur Behandlung von Infektionen genutzt. Eine doppeltblinde Studie mit 90 Patientinnen testete ein vaginales Kräuterprodukt aus C. olivieri gegen Metronidazol-Gel. Das Zitronengras-Gel reduzierte Brennen, Juckreiz, Geruch, abnormalen Ausfluss sowie pH-Wert und Clue Cells genauso effektiv wie Metronidazol. Cymbopogon-Arten enthalten Citral als Hauptkomponente, das antibakteriell und antifungal wirkt. Entscheidend ist aber die direkte Abtötung von Keimen der bakteriellen Vaginose, während Laktobazillen weniger beeinträchtigt werden.
10. Granatapfel (Punica granatum)
Granatapfel-Schalen und -Blüten werden traditionell bei Infektionen und Schleimhautleiden eingesetzt. Einige Studien untersuchten Granatapfelextrakte (häufig als Vaginalgel) und fanden neben guten klinischen Erfolgen vor allem eine Reduktion von Entzündungsparametern im Vaginalsekret. Granatapfel enthält Polyphenole (Ellagitannine), die adstringierend und antimikrobiell wirken. Gegen relevante Keime wie Gardnerella und Prevotella wurden in vitro Hemmeffekte beobachtet. Zudem sind Granatapfel-Extrakte stark antioxidativ und könnten die mit bakterieller Vaginose einhergehende lokale Entzündung dämpfen.
Es gibt keine Standardlösung
Die Auflistung der alternativen Methoden kann nur als kleiner Auszug dessen dienen, was alles möglich ist. Wichtig: Keine “wilden” Selbstversuche durchführen, sondern sich idealerweise von Experten betreuen lassen.
Es gibt keine Standardlösung. Jede Frau, jede Vaginalflora ist anders. Daher sollten nicht alle Änderungen auf einmal angegangen werden, sondern sukzessive. Die gesamtheitliche Betrachtungsweise, idealerweise durch einen Experten, ist notwendig.
Unterstützende Diagnostik
Unterstützend kann eine Analyse der Vaginalflora mit molekularbiologischen Methoden durchgeführt werden. Eine mikroskopische Analyse beim Hausarzt ist schlicht unsinnig, weil sie keine Aussagekraft hat. Wie oben aufgeführt wurde, existieren auch die „schlechten“ Bakterien in der Vaginalflora, jedoch in einer gesunden Vaginalflora nur in geringen Mengen.
In welchen Mengenverhältnissen stehen die Bakterien zueinander? Welche Populationen sind dominant? Das sind die entscheidenden Fragen. Klassische Verfahren wie Mikroskopie und Gram-Färbung können keine oder nur unzureichende Antworten bieten. Auch wenn das viele konventionelle Ärzte nicht gerne hören: Das ist Fakt. Die Mikrobiologie ist heutzutage schon viel weiter. Aber die Möglichkeiten müssen auch genutzt werden, selbst wenn die Kassen sie noch nicht bezahlen. Es darf nicht sein, dass aufgrund der Kosteneinsparungsprogramme der Krankenkassen auf optimale Methoden verzichtet wird!
Weg vom alten Denken – hin zu neuen Wegen
Wie wir oben gesehen haben, ist der entscheidende Faktor das Mindset. Ohne eine Änderung der Einstellung zu den Bakterien und ohne eine Senkung der Stressfaktoren werden die wenigsten Maßnahmen vom Erfolg gekrönt sein.
Wir müssen weg vom alten Denken: „Wenige böse Bakterien, die vernichtet werden müssen“, und hin zu einer gesamtheitlichen Perspektive – zu einem Verständnis, dass mikrobiologische Gleichgewichte, wie sie in einer gesunden Vaginalflora existieren, dynamisch und fluid sind.
Dies mag auf den ersten Blick eine Herausforderung sein, aber dieses neue Denken bietet eine unglaubliche Chance. Denn mit Geduld und einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise lässt sich eine bakterielle Vaginose beeinflussen – und es kann endlich eine nachhaltige Stabilisierung der Vaginalflora erreicht werden.
Deshalb: Als Betroffene niemals verzweifeln. Es gibt genügend Wege, die mit Geduld und Zuversicht beschritten werden können. Kopf hoch!
Hinweis zum kommenden Seminar
Wer es genauer wissen möchte: Auf die Studien, viele weitere Informationen und zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der bakteriellen Vaginose wird in unserem neuen Onlinekurs ab Herbst 2025 eingegangen. Melde dich zu unserem Newsletter an, wenn du rechtzeitig informiert werden möchtest, sobald unser Kurs online geht.
Weiterführende Literatur
- Farr A. et al. (2023). Bacterial Vaginosis: Guideline of the DGGG, OEGGG and SGGG (S2k-Level). Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 83(11): 1331–1349. DOI: 10.1055/a-2169-8539
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- Neggers YH. et al. (2007). Dietary intake of selected nutrients affects bacterial vaginosis in women. Journal of Nutrition, 137(9): 2128–2133. DOI: 10.1093/jn/137.9.2128
- Laue C. et al. (2018). Effect of a yoghurt drink containing Lactobacillus strains on bacterial vaginosis in women – a double-blind, randomized, controlled pilot trial. Beneficial Microbes, 9(1): 35–50. DOI: 10.3920/BM2017.0018
- Chieng WK. et al. (2022). Probiotics, a promising therapy to reduce the recurrence of bacterial vaginosis in women – a systematic review and meta-analysis of RCTs. Frontiers in Nutrition, 9: 938838. DOI: 10.3389/fnut.2022.938838
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